Uhelná trasa
Minerální závod Svaté Trojice
Die wirtschaftliche Entwicklung der Sokolover Region gründet sich auf die Nutzung der Braunkohle. Die bisher älteste urkundliche Erwähnung der Kohlevorkommen in der Gegend von Loket (Elbogen) stammt aus dem Jahr 1545. Die Kohle wurde damals in Steinkohle (fossil, aus dem Boden) und Holzkohle (in Meilern gebrannt) unterteilt. Die ersten Belege über den Abbau der fossilen Kohle stammen aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. Hauptsächlich wurde sie damals zur Herstellung von Fackeln verwendet. Der Aufschwung der Kohlegewinnung war eng mit dem Abbau von schwefelkieshaltigen Schiefertonen und deren Verarbeitung in den ersten Chemiefabriken, den Mineralwerken, verbunden. Das Mineralwerk der Heiligen Dreifaltigkeit in Staré Sedlo (Minerální závod Svaté Trojice) wurde Mitte des 16. Jahrhunderts gegründet. Einem Eintrag im Falkenauer Stadtbuch nach, herrschte 1573 im Unternehmen reger Betrieb. Anfangs hat man Alaun gewonnen, später auch Vitriol und Vitriolstein zur Herstellung rauchender Schwefelsäure (Oleum). Zur Gewinnung des Alauns wurde am Anfang menschlicher Urin verwendet, der in der Umgebung gesammelt und zur Verarbeitung in Fässern nach Staré Sedlo transportiert wurde. Als jedoch 1582 eine Pestepidemie auftrat, revoltierte die Bevölkerung gegen diese unhygienische Verordnung der Obrigkeit. Danach hat man als Rohstoff die schwefelkieshaltigen Schiefertone verwendet, die in der Umgebung reichlich vorkamen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde die Sokolover Region zu einem wichtigen Zentrum der böhmischen Alaunindustrie. In Staré Sedlo gab es zwei Mineralwerke, die sich durch den Industriellen Johann David Starck (1770–1841) zu modernen Industrieanlagen entwickelten. Das untere Mineralwerk der Heiligen Dreifaltigkeit stand in der Nähe des Stollens „Johannes des Täufers“ am rechten Ufer der Eger. Die schwefelkieshaltige Kohle wurde mit Förderwagen aus dem Bergwerk transportiert. Ein Teil des Materials diente zur Herstellung von Schwefel, der durch Rösten gewonnen werden konnte. Der andere Teil wurde auf Haufen gestapelt, wo sich das schwefelkieshaltige Gestein durch atmosphärische Einflüsse und Berieselung mit Wasser zu saurem Lehm zersetzte. Daraus wurde eine Sulfatlauge zur Weiterverarbeitung gewonnen. 1888 endete die Schwefelproduktion und 1896 kam auch die Herstellung von Alaun und Eisenvitriol zum Erliegen. 1899 wurde die Anlage aufgelassen und die Einrichtung demontiert. Zwischen 1902 und 1945 hat man im Betrieb Polierrot, sogenanntes Potée, gebrannt, das zum Großteil in bayerische und preußische Schleifereien sowie Glaswerkstätten geliefert wurde.