Der historische Lehrpfad „Jáchymover Hölle“
Schweizer
Das Erzrevier Jáchymov ist der wichtigste Vertreter des Ganglagerstättentyps im tschechischen Erzgebirge. Es wurden hier Erzgänge von zwei Systemen abgebaut – die Nord-Süd streichende „Mitternachtgänge“ sowie die Ost-West streichende „Morgengänge“.
Die Morgengänge sind, mit ein paar Ausnahmen, meist schwach mineralisiert (oft völlig steril) Störungszonen. Für einen relativ stabile Entwicklung waren beliebt bei den alten Bergleuten, weil das Gestein um sie herum war nicht so fest und die Stollen könnte man besser treiben. Die Mitternachtgänge entstanden auf den Bruchlinien und Spalten und haben einen variablen Verlauf. Oft waren sie vererzt und neben Silber und bunte Metalle enthalten sie in größeren Tiefen auch Uran.
Wir befinden uns in der Mitte eines Halden- und Pingenzuges auf dem „Mitternachtgang“ Schweizer, das sich entlang der Straße in einer Länge von mehreren hundert Metern erstreckt. Der Gang gehörte zu den ergiebigsten im Erzrevier. Er trägt den Namen des rheinländischen Bergbauunternehmers Georg Schweizer, der von seinen Grubenmaßen bis Ende der 1520er Jahren über 40.000 Gulden erwarb. Ursprünglich armer Joachimsthaler Bergmann Merten Heidler gewann von seinen Geländen auf den Gängen Roter und Schweizer einen Gewinn von 100.000 Gulden und wurde zum reichsten Bürger der Stadt. Die prunkvollen Patrizierhäuser beider diesen Reichen finden wir auf dem Platz der Republik.
Der Gangzug fesselte die Aufmerksamkeit der Bergleute nach der Entdeckung der Uranfarben im 19. Jahrhundert. Uranerzen wurden zuerst von alten Halden gewonnen. Die Halden auf „Schweizer“ wurden bereits rund 1843 durchgegraben. In der Ära der Uranminen leistete der Schweizer Gang einer der höchsten Uranerzerträge.