Bergmännische Städte und Dörfer
Jenišov (Janessen)
Die in der unmittelbaren Nachbarschaft von Karlovy Vary liegende Gemeinde Jenišov (Janessen) wurde erstmals um 1390 erwähnt. Ihre Geschichte ist vor allem mit der nahen Stadt Loket (Elbogen) verbunden. Ein eigenständiger Ort wurde sie erst 1850. Die erste Konzession zum Kohlenabbau in der Gemarkung von Jenišov wurde 1806 erteilt. Eines der ersten Bergwerke war die Zeche Mariasorg. Anfangs wurde die Kohle saisonal bis zu einer Tiefe von 15–20 Metern in kleinen, mit Haspeln versehenen Schürfschächten abgebaut. Zum Aufschwung der Kohlenförderung haben später neue Abbautechnologien beigetragen, vor allem die Nutzung von Wasser- und Dampffördermaschinen.
Einen großen Sprung in der Entwicklung des Bergbaus bewirkte die Fertigstellung der Eisenbahnstrecke Chomutov-Cheb (Komotau–Eger), deren Abschnitt von Karlsbad nach Eger 1870 eröffnet wurde. Die Bahn war nicht nur ein wichtiger Abnehmer der Kohle, sondern sie ermöglichte auch deren landesweite Verbreitung. Die Blütezeit des Kohleabbaus kam um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Zu dieser Zeit gab es 19 Bergwerke, zu deren größten die Zechen Poldi, Mariasorg, Wilhelmine und Caroli-Johanni gehörten. Mit der allmählichen Stilllegung der Gruben in den 1930er Jahren stagnierte die Entwicklung der Gemeinde Jenišov.
Nach dem Ende des Braunkohleabbaus blieben unauffällige Abraumhalden zurück und im Bereich des ehemaligen Tagebaus Poldi entstand der See „Oáza“. Zu weiteren Sehenswürdigkeiten der Gemeinde Jenišov gehören die St.-Anna-Kapelle aus dem 19. Jahrhundert und mehrere Baumdenkmäler, darunter die Majval-Eiche (Traubeneiche) am Haus Nr. 38, die Vorel-Eiche (Stieleiche) am Haus Nr. 65 sowie die Jenišov-Eiche (Stieleiche) hinter dem Gebäude Nr. 68. Im Jahr 2000 wurde den Dorf ein Wappen erteilt, das an Abbau von Kohle und Kaolin sowie historische Verbindung mit dem Stadt Loket erinnert.
Nützliche Informationen
Quellen:
- http://www.jenisov.cz/
- Jiskra J. (1997): Z historie uhelných lomů na Sokolovsku od Johanna Davida Adler von Starcka po Sokolovskou uhelnou a. s. – Sokolovská uhelná, Sokolov.