Bergmännische Städte und Dörfer
Wintersgrün
Wintersgrün wurde erstmals 1523 im Elbogener Urbar als Besitz des aus niederem Adel stammenden Sebastian Thüssel von Daltitz auf Neusattl erwähnt. 1550 verkaufte Thüssel Neusattl mit allem Zubehör an die Herrschaft Elbogen. Diese verpfändete den Ort 1562 an die Stadt Elbogen; 1598 wurde die Stadt Eigentümer von Wintersgrün. Nach der Schlacht am Weißen Berg wurde der Besitz der Elbogener Bürgerschaft 1622 durch Kaiser Ferdinand II. eingezogen. Die Hofkammer verkaufte 1623 das Gut Litmitz mit dem zugehörigen Wintersgrün an Marie Magdalena Hertel von Leitersdorf. Am Ende des Dreißigjährigen Krieges wurde die Gegend zum Kriegsschauplatz. 1646 begann die Belagerung der Stadt und Burg Elbogen, die bis zum Kriegsende 1648 andauerte. Im 18. Jahrhundert wurde Wintersgrün wieder zur Stadt Elbogen untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Wintersgrün ab 1850 eine Gemeinde.
Aufstieg des Braunkohle- und Kaolinbergbau im 19. Jahrhunderts völlig veränderte die Landschaft und die Zusammensetzung der Bevölkerung. Im Dorf und seiner Umgebung arbeiteten viele Kohleminen. Zu den wichtigsten gehörten Erika (1927–1941), Johanni (1872–1905) und besonders Union II (1897–1946). Beide Weltkriege beeinflußten die Entwicklung der Gemeinde und der Zusammensetzung seiner Bevölkerung. Nach dem Zweiten Weltkrieg war in der Gemeinde nur eine Fabrik in Betrieb, und zwar das Kaolinwerk Margarethe. Heute sind die wichtigsten Unternehmen in Vintířov der Bergwerkbetrieb Jiří und die Fabrik für künstlichen Mineralsplitt Liapor.
An die Bergbautradition erinnert das Gemeindewappen. Es zeigt im schwarz-weiß gespaltenem Schild Hammer und Eisen, gekreuzt in verwechselten Farben, über einem grünen Schildfuß. Zu den Sehenswürdigkeiten der Gemeinde gehören die Kapelle (errichtet 1906) und das Haus Nr. 25 in Ständerfachwerkbauweise.