Bergmännische Städte und Dörfer
Dolní Rychnov (Unter Reichenau)
Die erste urkundliche Erwähnung der Gemeinde stammt aus dem Jahr 1309. Das gesamte 15. Jahrhundert gehörte das Dorf zum Elbogener (Loketer) Herrschaft, 1553 erwarb es Wolf von Schlick und schloß es zu Falknov (heutige Sokolov). Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Unter Reichenau mit dem Ortsteil Ober Reichenau ab 1850 eine Gemeinde im Bezirk Falkenau.
Dolní Rychnov ist eine der wichtigsten Bergbau-Gemeinden im Sokolover Kohlenrevier. Seine Entwicklung ist mit dem Montanunternehmer Johann David Starck verknüpft, der Kohleabbau trieb und eine Fabrik für Ruß, Farben und Naphthalin errichtete. In seinen Minen in 1834 wurde eine der ersten dampfbetriebenen Wasserkünste in Böhmen aufgestellt. Im 19. Jahrhundert eröffnete in Unter Reichenau eine Glashütte, für die die einheimische Kohle den Brennstoff bildete und die 170 Menschen beschäftigte. 1866 wurde die erste Dampffördermaschine aufgestellt. Später erhielten die Gruben einen Eisenbahnanschluß. Im Anschluß an die Experimente mit der Herstellung von Briketts war im Jahr 1930 wurde eine neue Brikettfabrik erbaut, die bis 1967 arbeitete. Kohlebergbau in Dolní Rychnov setzte sich bis zu 1960er Jahren fort.
Dolní Rychnov ist fast vollständig von Kohleminen umgeben. Ursprüngliche Tiefbaugruben (Agnes, Antoni-Boghead, Frank, Kern, Rudolf) wurden allmählich durch Tagebaue ersetzt. Nördlich der Ortschaft war zunächst der Tagebau Gesteinigt (1840–1887) und Anton (Luitpold, 1881–1965) tätig. Südlich lag der große Tagebau Sylvestr (1939–1981). Sein östliches Teil ist rekultiviert (Golfplatz), in den westlichen Bereichen wird Asche von Kraftwerk Tisová geschwemmt.