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Bergmännische Städte und Dörfer

Sokolov (Falkenau)

Die wirtschaftliche Entwicklung der Sokolover Region ist auf industrieller Nutzung der Braunkohleflöze gegründet. Der bisher älteste Bericht über Kohlevorkommen in Elbogener Bezirk stammt aus dem Jahr 1545. Jedoch mehr als die Kohle selbst hat man im Mittelalter die begleitenden Kiese beachtet, aus denen in sog. Mineralbetrieben Alaun, Vitriol, Schwefel und Schwefelsäure hergestellt wurden. Besonders auffällig waren die Begleitersche­inungen der Selbstentzündung von Kohleflözen an Ausbissen, die den Grundstock für Entstehung von Volkssagen und Gruselgeschichten lieferten. Von Anfängen der Braunkohleförderung kann erst ab Mitte des 18. Jahrhunderts die Rede sein, als die Kohle als Brennstoff Verwendung fand. Aus dem Jahr 1760 ist die Existenz einer Berggewerkschaft belegt, deren Mitglied auch Graf Franz Wenzel Nostitz war. Der wirkliche Aufschwung der Kohleindustrie ist mit dem Namen des Unternehmers Johann David Starck (1770–1841) verbunden. Im 19. Jahrhundert hat man die Kohle als Brennstoff in Industriebetrieben verwendet. Außerdem wurde sie zur Herstellung von Briketts, Ruß für Farbenherstellung, Montanwachs, Teer, Leichtöl und Braunkohlekoks genutzt. Zu grundlegendem Aufschwung des Bergbaus kam es nach dem Bau der Eisenbahnlinie von Nordböhmen nach Eger im Jahre 1871. 1880 wich dem Kohleabbau das letzte Hopfenfeld – die ursprünglich auf Landwirtschaft, Hopfenbau und Handwerk basierende Falkenau wurde zu bedeutendem Industriezentrum.

Historisches Rathaus auf Altem Marktplatz

Das Bergmannshaus, das bedeutendste Baudenkmal zur Erinnerung an den Bergbau. Erbaut 1923–1924 nach dem Entwurf des Architekten Rudolf Wels

Nach dem Zweiten Weltkrieg und Abschiebung der deutschen Bevölkerung wurde ernsthaft in Erwägung gezogen, daß die zerstörte Stadt nicht erneuert wird, sondern dem Kohleabbau weicht. Im Revier waren 39 untertägige Gruben und 15 Tagebaue tätig. Die Schächte wurden nach und nach stillgelegt und ihre Funktion wurde von großflächigen Tagebauen übernommen. Die Förderung erreichte ihren Höhepunkt mit über 23 Mio. Tonnen Kohle im Jahre 1983. Bei gegenwärtigem Rückgang der Bergbautätigkeit gehören Rekultivierung und Revitalisierung der Landschaft zu wichtigen Aufgaben. Die zerstörten Flächen verwandeln sich so in forst- und landwirtschaftliche Gebiete, Waldparks, Golfplätze und ausgedehnte Wasserflächen.

Stadtwappen

GPS Position

N 50° 10.860', E 12° 38.709'
[GPX]

[MAPY.CZ]