Bergmännische Städte und Dörfer
Abertamy (Abertham)
Die bergige Region zwischen Boží Dar und Potůčky gehörte im 15. und 16 Jahrhunderts abwechselnd zu Böhmische Krone und Sachsen. 1459 fiel sie aus den Händen des Königs Georg von Podiebrad zu sächsischen Kurfürste. Nach dem Sieg der Katholiken über Protestanten in Schmalkalden schloß sie 1546 Ferdinand I. von Habsburg wieder zur Königreich Böhmen.
Abertamy (Abertham) entstand als Bergarbeitersiedlung an Silber-, Zinn- und Eisenlagerstätten auf dem Grundbesitz des mächtigen Geschlechts der Schlick. Die ersten schriftlichen Berichte stammen aus den Jahren 1525–1529. In der Mitte des 16. Jahrhunderts war das Bergbaurevier einer der bedeutendsten Silberproduzenten innerhalb des Böhmischen Königreichs – allein bis 1589 lieferte es etwa hunderttausend Mark (d. h. fast 25 Tonnen) Silber. Die reichen Silbererze waren jedoch bereits Ende des 16. Jahrhunderts erschöpft. Der Verfall der Bergwerke wurde zusätzlich durch den Dreißigjährigen Krieg und die anschließende gewaltsame Rekatholisierung beschleunigt, die viele Einwohner zur Emigration ins benachbarte Sachsen zwang. Zur Haupteinnahmequelle der Bevölkerung wurden die traditionellen erzgebirgischen Handwerke, vor allem die Spitzenklöppelei.
Im 18. Jahrhundert kam es zu einem neuen Aufschwung der Stadt, und zwar im Zusammenhang mit der Herstellung von Lederhandschuhen. Die Handschuhherstellung erlosch erst 1998. Mitte 20. Jahrhundert kam zu neue Bergbautätigkeit. Das Interesse galt diesmal dem Uran. Auf der Suche nach diesem militärisch wichtigen Erz wurden zwischen 1946–1965 über 53 km Stollen und Schächte im Gebiet von Abertamy vorangetrieben. Direkt in der Stadt befanden sich die Schächte Jeroným und Albrecht. Gegenwärtig zählt Abertamy aufgrund seiner malerischen Lage am Fuß des Berges Plešivec zu den beliebten Winter- und Sommererholungszentren Westböhmens und erlebt in den letzten Jahren eine neuen Aufschwung.
Das Stadtwappen Abertham in seiner jetzigen Form ist wahrscheinlich seit dem frühen 19. Jahrhundert verwendet. Im roten Schild sind gekreuzte silberne, goldbestielte Schlegel und Bergeisen mit goldenen Stielen. Der gekrönte Schild wird von zwei silbernen Löwen gehalten.