Historische Denkmäler
Liebstadt (Libštát)– Sankt Georgs Kirche
Die Kirche von Sankt Georg ist bereits seit mehr als zwei Jahrhunderten herausragend im Stadtbild von Liebstadt. Sie wurde in den Jahren 1787–1789 auf einem leicht abfallenden Sporn auf einem früheren Heiligtum errichtet, das ursprünglich aus Holz gebaut war. Das Baumaterial, ein braunroter arkosener Sandstein und Grauwacke, wurde unmittelbar in der Umgebung abgebaut. Lokaler arkosener Sandstein zeichnet sich durch Mangel an Fossilien aus. Der Quarzgehalt liegt bei etwa 60%, und ungefähr 25% bilden variable Bestandteile, meistens Feldspat und seltener lehmige Minerale. Die rötliche Farbe ist durch Eisenoxid verursacht. Das Baumaterial wurde vor allem aus den Ausläufern des Riesengebirges (Podkrkonoší) gewonnen. In Liebstadt sind solche Gesteine bis heute reichlich verwendet. Braunrote Sandsteine wurden besonders im 19. Jahrhundert für den Bau von Häusern, Mauern, Treppen und Brücken verwendet, einschließlich für den Ausbau der Südnorddeutschen Eisenbahnstrecke. Aus den Maßen der Kirche lässt sich der ungefähre Umfang an Steinmaterial errechnen, der für den Bau benötigt wurde. Für den Turm sind es rund 640 m³, für das Schiff etwa 468 m³, für das Presbyterium 260m³, die Sakristei 40m³ und für die Wendeltreppe 13m³. Insgesamt wurden also 1421 m³ Steinmaterial verwendet, was ca. 3000 Tonnen Sandstein entspricht. Aus diesem Gestein bestehen auch die Treppe und das Straßenpflaster (ca. 300 m³), was weitere 48 Tonnen ausmacht. Der Adel sollte ursprünglich für den Bau der Kirche insgesamt 20 000 Ziegel liefern, in Wirklichkeit wurde fünfmal mehr benötigt. Das Gewicht dieser Ziegel beträgt ungefähr 95 Tonnen. Der Bau konnte natürlich ohne Holz nicht zu Stande kommen, einen Teil des Materials hat der Adel aus eigenen Beständen aufgebracht, ein anderer Teil kam aus den Wäldern der Liebstädter Gemeinde. Der Kalk, den man zum Verputzen der Wände nutzte, wurde vor allem aus dem 12 km entfernten Syřenov geliefert. Der Hauptteil der Strecke bis Liebstadt folgt dem Wasserlauf, wodurch der Lastentransport relativ einfach war. Die meisten Arbeiter stammten aus Liebstadt selbst und seinem Pfarrbezirk. Spezialisierte Handwerker kamen dagegen vornehmlich aus dem herrschaftlichen (obrigkeitlichen) Jičín. Es lohnt sich zu erwähnen, dass bei dem Bau der Kirche auch Nicht-Katholiken gearbeitet haben. Die Kirche von Sankt Georg wurde am Sonntag, dem 4. Oktober 1789, festlich eingeweiht.
Kontakt
Geopark UNESCO Český ráj
Jiří Vlasák
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